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Die Unterschiede zwischen niedrigen und hohen Konzentrationen von H₂S-Gas

Schwefelwasserstoffgas (H₂S) kann in hohen Konzentrationen tödlich sein. Aber selbst geringe Konzentrationen können gesundheitliche Probleme verursachen, insbesondere bei längerer Belastung. Wie können Sie also Ihre Mitarbeitenden am besten schützen und die Ausfallzeiten minimieren? In diesem Beitrag beantworten wir Ihre häufigsten Fragen zu H₂S.

Was ist H₂S-Gas?

Schwefelwasserstoff ist ein hochentzündliches, giftiges und korrosives Gas, das in verschiedenen Industriezweigen vorkommt, z. B. in der Öl- und Gasindustrie, im Abwasserbereich und in der chemischen Verarbeitung. Es wird manchmal als „Sauergas“ oder „Kanalisationsgas“ bezeichnet, weil sein Geruch an faule Eier erinnert. H₂S kann jedoch nicht zuverlässig über den Geruchssinn wahrgenommen werden, da es den Geruchssinn schnell abstumpft (ein Prozess, der als „olfaktorische Desensibilisierung oder Ermüdung“ bekannt ist).

Wie gefährlich ist H₂S?

Die Exposition gegenüber hohen H₂S-Konzentrationen kann tödlich sein und zu Atemstillstand, Koma, Krampfanfällen und Tod führen. Es ist die zweithäufigste Ursache für eine tödliche Gasinhalation am Arbeitsplatz, gleich nach Kohlenmonoxid[1].

H₂S kann aber bereits in niedrigen Konzentrationen schädlich sein und Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Atembeschwerden und Halsschmerzen verursachen. Diese gesundheitlichen Auswirkungen können bei längerer Exposition schwerwiegender werden.

H₂S in niedriger Konzentration vs. hoher Konzentration – Belastungsgrenzwerte

Die gesundheitlichen Auswirkungen von H₂S hängen davon ab, wie viel und wie lange es eingeatmet wird. Der vom NIOSH (Nationales Institut für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz in den USA) empfohlene Belastungsgrenzwert für zehn Minuten beträgt 10 ppm[2]. Einige US-Bundesstaaten haben jedoch aufgrund von Bedenken hinsichtlich der Gesundheitsrisiken bei chronischer Exposition Luftqualitätsnormen für H₂S entwickelt, die deutlich unter den OSHA- und NIOSH-Normen liegen[3].

Bei längerer Exposition gegenüber H₂S sind die empfohlenen Grenzwerte wesentlich niedriger. So empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bei einer Exposition von bis zu 24 Stunden eine maximale Belastung von 0,1 ppm.

Als Reaktion auf Bedenken hinsichtlich der Risiken von H₂S für die menschliche Gesundheit selbst bei niedrigen Konzentrationen haben einige Länder ähnlich strenge Richtlinien eingeführt, die die Unternehmen verpflichten, H₂S bei solchen Konzentrationen zu überwachen. Aus diesem Grund haben wir kürzlich unseren vernetzten Gasdetektor ALTAIR io™ 4 um einen Sensor für niedrige Schwefelwasserstoffkonzentrationen erweitert, der H₂S bereits bei sehr niedrigen Konzentrationen nachweisen kann*.

H₂S in der Industrie – die Auswirkungen auf die verschiedenen Sektoren

H₂S stellt für viele Branchen ein Sicherheitsrisiko dar. Einige Branchen sind jedoch eher betroffen. Dazu gehören:

Öl-, Gas-, petrochemische Industrie (OGP)

OGP-Anlagen verarbeiten rohes „saures“ Gas und Öl, die von Natur aus einen hohen H₂S-Gehalt aufweisen. Bei Extraktions- und Raffinationsprozessen wird H₂S freigesetzt, das sich in beengten, schlecht belüfteten Räumen wie Verarbeitungsanlagen, Pipelines und Lagertanks ansammeln kann. Geschlossene Systeme, die unter hohem Druck stehen, erhöhen das Risiko für die Anwender*innen.

Das Gleichgewicht zwischen Sicherheit und betrieblicher Effizienz zu finden, ist eine ständige Herausforderung in der OGP-Industrie. Einige stellen sich dieser Herausforderung durch die Integration neuer technologischer Lösungen in ihre Sicherheitsmanagementpraktiken.

Abwasserbehandlung

Abwasseranlagen wie geschlossene Rohrleitungen und Schlammbehälter haben einen niedrigen Sauerstoffgehalt und bieten daher ideale Bedingungen für die Bildung von H₂S. Das liegt daran, dass sulfatreduzierende Bakterien, die organisches Material abbauen und H₂S als Nebenprodukt produzieren, unter anaeroben (sauerstoffarmen) Bedingungen gedeihen.

Eines der größten Risiken für Arbeiter*innen im Abwasserbereich ist das Betreten von beengten Räumen wie Tanks und Kanalisationsleitungen. Für viele Abwasserentsorgungsunternehmen, wird die Echtzeit-Überwachung von Gaskonzentrationen als ein Muss angesehen.

Stahlerzeugung

Der Einsatz von Hochtemperaturverfahren und schwefelhaltigen Materialien in der Stahlindustrie kann zur Freisetzung von H₂S führen, was eine Gefahr für die Anwender*innen darstellt. Beengte, schlecht belüftete Räume und Entschwefelungsanlagen stellen besondere Risiken dar.

Eine Herausforderung für die Sicherheit in großen Stahlproduktionsanlagen kann darin bestehen, festzustellen, wer wann welches tragbare Gasmessgerät benutzt hat. Ein Unternehmen hat eine Lösung für dieses häufige Problem gefunden, indem es die Connected Work Platform mit dem vernetzten Gasdetektor ALTAIR io™ 4 verwendet.

Vorbeugende Maßnahmen – Schutz der Anwender*innen

Angesichts der gut dokumentierten Risiken von H₂S für Anwender*innen suchen Sicherheitsbeauftragte nach wirksamen Vorbeugemaßnahmen, einschließlich regelmäßiger Schulungen und effektiver Belüftung. Auch die Verwendung von persönlicher Schutzausrüstung ist wichtig.

Eine besonders hilfreiche Methode zur Vermeidung einer übermäßigen H₂S-Exposition ist jedoch die kontinuierliche Überwachung durch fortschrittliche Gasdetektionssysteme wie unser vernetzter Gasdetektor ALTAIR io 4. Solche Systeme können Sie selbst bei einem geringfügigen Anstieg der H₂S-Konzentration frühzeitig warnen und dabei helfen, potenziellen Risiken vorzubeugen. Unser aktualisiertes ALTAIR io 4-Gerät kann geringfügige Veränderungen der H₂S-Konzentration mit einer Auflösung von 0,1 ppm erkennen und bietet so einen besseren Schutz für Anwender*innen. Die Standardkonfiguration für die Erkennung niedriger H₂S-Konzentrationen beginnt bei 0,3 ppm, aber Unternehmen können das Gerät auch so konfigurieren, dass es H₂S ab 0,0 ppm erkennt. Diese Fähigkeit ist besonders wichtig in Branchen wie der Öl- und Gasindustrie, wo Unternehmen niedrige H₂S-Werte überwachen wollen. Unser H₂S-Sensor für niedrige Konzentrationen bietet außerdem Verfahren, die die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften vereinfachen, Ausfallzeiten minimieren und die Einsatzbereitschaft auch für Großbetriebe ermöglichen.

Wie bei allen toxischen Gasen ist die frühzeitige Erkennung von H₂S ein hervorragendes Mittel, um Sicherheitsverantwortliche auf einen geringen Anstieg der H₂S-Emissionen aufmerksam zu machen, sodass sie den Anwender*innen helfen können, eine schädliche Belastung zu vermeiden, selbst bei geringen Konzentrationen.

* Die Standardkonfiguration für die Erkennung niedriger H₂S-Konzentrationen auf dem vernetzten Gasdetektor ALTAIR io 4 beginnt bei 0,3 ppm, aber man kann das Gerät so konfigurieren, dass es H₂S ab 0,0 ppm (in Schritten von 0,1 ppm) erkennt.

 

[1] Guidotti TL, 2010. Hydrogen sulfide: Advances in understanding human toxicity. Int. J. Toxicol 29, 569-581. [DOI] [PubMed] [Google Scholar][Referenzliste]concentrations-of-hydrogen-sulfide.aspx

[2] https://www.cdc.gov/niosh/npg/npgd0337.html

[3] https://ohsonline.com/articles/2007/10/human-health-effects-from-exposure-to-lowlevel-concentrations-of-hydrogen-sulfide.aspx

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